Der Krieg in der Ukraine – Furchtbar! Der Lehrplan deines Studiums, der Personalabbau deiner Firma – komplett unrealistisch! Nachbarn, die über dich reden – skandalös!.
Diese oder ähnliche Probleme ziehen uns runter. Bereiten schlechte Laune, ein schlechtes Gefühl, Angst und Sorgen. Sie lähmen, sie frustrieren, du fühlst dich machtlos. Warum? Weil sie ausserhalb deines Einflussbereichs liegen. Sie sind von anderen oder von aussen gemacht und drängen dich in eine Opferrolle.
Ich nenne sie Schwerkraftprobleme. Um die soll es hier gehen: Probleme von aussen, von dir nicht zu ändern. So wie die Feder auf dem Foto trotz ihrer Leichtigkeit doch am Ende auf dem Boden landet, so bremsen dich Schwerkraftprobleme in deiner Lebensfreude, Motivation und Energie aus.
Findest du dich gerade mit solchen Schwerkraftproblemen konfrontiert, kommen gut gemeinte Ratschläge wie: lass dich doch davon nicht runterziehen! Du kannst es ja sowieso nicht ändern! Find dich einfach damit ab! usw. So gut diese Ratschläge gemeint sind, wirklich hilfreich sind sie nicht. Oder?
Wie also besser damit klarkommen?
Willst du Opfer sein?
Die erste Frage, die es sich zu stellen gilt, ist, ob du das Opfer sein willst, das sich lähmen lassen will. Wenn ja, dann brauchst du nicht weiterlesen. Damit gibst du der Aussenwelt die Gewalt über dein Gefühlsleben. Dann leck weiter deine Wunden und leide. Bleib unglücklich und frustriert über die anderen oder die ach-so-böse Welt.
Wenn deine Antwort aber ein klares NEIN ist, dann gibt es verschiedene Strategien, sich mit dem Problem zu befassen. Für dich zwar unlösbar, so gibst du dem Problem aber keine Macht mehr über dich!
Vier Strategien
1. Wie kannst du deine Situation verbessern?
Bei dieser ersten Strategie geht es darum, dass du dich mit dem Problem und deiner Situation „arrangierst“. Der unveränderliche Lehrplan zum Beispiel. Der Krieg in der Ukraine. Der drohende Jobverlust. Je nach Problem können das unendlich viele Lösungsansätze sein, damit du dich mit dem Problem „arrangierst“. Innere Abgrenzung, Jobwechsel, bessere Planung, Entwicklung von Wenn-Dann Szenarien, Spenden an Hilfsorganisationen. So individuell du und dein Problem, so individuell deine Bewältigungsstrategie. Hauptsache, deine Gefühlswelt verbessert sich.
2. Was kann ich daraus lernen?
Auch bei dieser Frage richtest du deinen Fokus in die Zukunft und suchst für dich etwas Positives, das du mitnehmen kannst. Ein Lernerlebnis, über das du dich freust, dem du sogar DANKE sagst. Vielleicht kannst du entscheiden, dass du zukünftig dem Problem aus dem Weg gehen wirst. Eine absolut legitime Strategie wäre z.B. zu sagen: „für eine Vorgesetzte, die keine Menschen führen kann, arbeite ich in Zukunft nicht mehr!“. Oder du entwickelst einen Plan dafür, wie du das nächste Mal anders als bisher (re-)agieren wirst, wenn das Problem wieder auftritt.
3. Was ist gut an dem Problem?
Diese dritte Strategie bringt dich dazu, nicht nur von deiner, sondern auch von einer anderen Seite auf das Problem zu schauen. Meine Mutter hat immer gesagt: „Nichts ist so schlimm, dass es nicht für irgendetwas gut ist“ Ich habe mir bei allen meinen Problemen im Leben diese Frage gestellt. Mein Fazit: es gibt wirklich sehr sehr wenige Probleme, die wirklich gar nichts Gutes an sich haben, weder für mich noch für andere.
4. Mach einen Seitenwechsel
Die letzte Strategie geht noch etwas weiter, indem du noch mehr Neugier für das Problem entwickelst. Wie ist es zustande gekommen? Wer ist daran beteiligt? Wie stehen die beteiligten Akteure dazu. Wenn es sich z.B. um einen Konflikt auf der Arbeit handelt: wer trägt was dazu bei? Wie gross ist dein eigener Anteil daran?
Durch diese Art der Analyse fällt es dir dann leichter, Verständnis zu entwickeln und so für dich selbst loszulassen. Es ist durchaus möglich, dass du feststellst, dass dein Problem gar nichts mit dir persönlich zu tun hat, sondern eigentlich jemandem anderen gehört. Damit fällt es dir leichter, mit der sich für dich daraus ergebenden Situation klarzukommen und eine der vorherigen Strategien anzuwenden.
Bei all diesen Wegen geht es nicht darum, das Schwerkraftproblem zu beseitigen, aber was sie bewirken: du wirst leichter. Wie die Feder, die nur etwas Wind braucht, um der Schwerkraft zu widerstehen. Das schöne ist: diesen Wind kannst du selbst generieren.
Falls du herausfindest, dass du selbst einen Einfluss auf die Lösung des Problems hast, dann warte auf meinen nächsten Post: da schreibe ich darüber, was es dir persönlich bringt, aus einem Problemen eine Herausforderung zu machen.