Passt Ihr Job zu Ihnen?

Was passiert, wenn sie versuchen, einen Würfel durch einen Ring zu pressen? Klar: Ausser der Ring ist gross genug oder sie wenden rohe Gewalt an, bleibt es bei einem Versuch. Die Ecken des Würfels „ecken an“.

Diese Metapher, geliehen von einem englischen Sprichwort, nutze ich gern bei KundInnen, die irgendwo in ihrem Leben stehen geblieben sind und nicht weiterkommen. Meist im beruflichen Umfeld. Sie bekommen Kritik, werden übergangen, können es ihren Vorgesetzten nicht recht machen oder fragen sich nach dem Sinn ihrer Arbeit. Das nagt am Selbstwertgefühl. Im Laufe der Zeit wird man immer unsicherer, traut sich immer weniger zu und wartet förmlich auf das nächste Ungemach. Mit so einem geplätteten Selbstbild auf die Suche nach einem neuen Job zu gehen, ist oft ziemlich schwer – abgesehen davon, dass je länger diese Situation andauert, je weniger Energie vorhanden ist für einen Neuanfang.

Um nochmal die Metapher zu bemühen, ist das der Zeitpunkt, zu dem man mit Gewalt versucht, irgendwie durch dieses runde Loch zu kommen, obwohl man halt eckig ist – und mittlerweile feststeckt. Weder vor noch zurück ist dann mehr möglich.

Glücklich ist der oder die, die früh genug erkennt, was da abgeht, bevor es zu spät ist.

Aber wie geht das bloss?

Natürlich ist in den wenigsten Job alles rosarot. Wer angestellt ist, muss sich anpassen, an die Firma, die Kollegen, die Chefs. Das ist völlig ok und als soziale Wesen, die wir sind, können wir bei uns durchaus auch ein paar Ecken abfeilen.

Aber ab und an mal innehalten wirkt Wunder. Damit meine ich nicht, am Strand auf den Malediven mal denken, dass der Job ja vielleicht doch nicht so der Knaller ist und es „irgendwann dann mal“ Zeit für einen Wechsel ist. Sondern sich hinsetzen und seine Werte, Bedürfnisse und Kompetenzen mit der Stelle abgleichen.

  • Welches Wissen und welche Fähigkeiten bringe ich mit? Wieviel davon kann ich in diesem Job nutzen?
  • Was sind meine persönlichen Bedürfnisse an den Arbeitgeber? Inwieweit werden sie abgedeckt?

Vergeben sie ruhig Noten von 1-10 oder verteilen sie Prozentsätze. Das hilft für eine gute Übersicht.

Es ist nur zwei Themen und sehr einfache Fragen. Aber die Beantwortung kann komplex werden. Wenn am Ende weder ihre Fähigkeiten ausreichend genutzt werden noch ihre Bedürfnisse – mal abgesehen vom Geld – bedient werden, ist es Zeit, zu realisieren, dass sie versuchen, ein Kantholz durch einen Ring zu pressen. Der Arbeitgeber sucht einen Zylinder. Sie aber sind ein Würfel. Oder – wie eine meiner Kundinnen kürzlich sagte: ich bin ein Stern!

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