Wann hast du das letzte Mal genixt?

Nixen, ein Wort aus dem Niederländischen, das ich in einer Planet Wissen Sendung aufgeschnappt habe. Es heisst einfach: nichts tun!

Das fällt uns schwer. Wenn wir mal wirklich GAR NICHTS tun, fühlen wir uns gleich schuldig. In unserer Leistungsgesellschaft ist Nixen ja echt verpönt. Sowas machen nur Looser! Lieber schreiben wir eine Email während wir parallel dazu Tiktok verfolgen, im Hintergrund der Fernseher läuft und in der Küche das Essen auf dem Herd steht.

Studienergebnisse aus den USA zeigen: wenn man Menschen für 15 Minuten ohne Aufgabe in einem leeren Raum sitzen lässt und ihnen die Option gibt, sich selbst Stromstösse zu geben, dann werden das zwei Drittel der Männer und ein Drittel der Frauen auch tun! Einfach nur, weil sie sich langweilen. Krass…

Scheint, als ob es also sogar gesundheitsschädlich ist, nichts zu tun. Manche sagen auch, sie kommen nur ins Grübeln und auf depressive Gedanken, wenn sie «sich hängenlassen»

Aber das Gegenteil ist der Fall! Nicht das Nixen ist schädlich, sondern nur die Einstellung dazu. Wenn du dich wirklich langweilst, z.B. wenn du merkst, deine Arbeit füllt dich nicht mehr aus und du darüber immer wieder ins Grübeln gerätst, dann ist das eine Nachricht, etwas im Leben zu ändern. Also eigentlich ein Startschuss für etwas Neues.

Mal bewusst so richtig nixen, einen Nachmittag auf dem Sofa oder der Parkbank (ohne Buch, Fernseher, Social Media) verbringen ist zudem Balsam für den Kopf. Auch hierzu gibt es Studien. Belegt ist, dass Menschen nach einer Zeit der Sterbenslangeweile auf einmal unglaublich kreativ und produktiv sind. Nixen ist also ein Booster für’s Hirn. Die Hirnforschung nimmt im Moment an, dass es bei uns im Kopf zwei Denkzustände gibt, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Entweder ist das eine aktiv oder das andere.  Ist das sogenannte Task Positive Netzwerk aktiv, dann verarbeiten und kommentieren wir intern die Sinneseindrücke, die wir gerade wahrnehmen oder wir lösen Probleme, machen uns Sorgen – denken also aktiv.

Das andere Netzwerk, passend als Default Mode Netzwerk bezeichnet, geht automatisch an, wenn wir das Gegenteil tun – also «passiv denken». Die Gedanken schweifen lassen, ja, uns langweilen, einfach zulassen, dass Beliebiges vorbeifliegt in unserem Kopf. Es ist wie ein totaler Entspannungszustand für das Hirn. So wie ein Muskel, um stärker zu werden, auch immer wieder Ruhe benötigt, so braucht auch unser Hirn diesen Zustand, damit es im aktiven Zustand wieder richtig funktionieren kann. Schlaf allein reicht da leider nicht. Man nimmt an, dass in diesem Default Modus im Hirn «aufgeräumt» wird. Es entsteht Ordnung, Platz und Energie für neues.

Also dann – nix einfach mal wieder – und geniesse es, denn es tut so gut 🙂

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