Das Sprichwort birgt viel Wahrheit, auch wenn ich erst mal kurz drüber nachdenken musste, was das denn bedeutet. Als ehemalige Mathematikerin (das waren noch Zeiten…) reizt es mich aber, diese Formel besser zu verstehen. Einfach gesprochen sagt dieses Sprichwort mir, dass glücklich ist, wer schätzt, was er hat ohne Erwartungen an sich oder andere. Cool! Aber wie soll man das bewerkstelligen in einer Welt, in denen uns schon früh das Bedürfnis antrainiert wird, Erwartungen anderer zu entsprechen?
Immer wieder habe ich Kunden, die beruflich stark unter Druck stehen. Eine grosse Hilfe kann sein, das Thema Druck auseinander zu nehmen und zu eruieren, wo der Druck denn herkommt. Denn dann können sie «selbst-bewusst» darauf reagieren.Dazu hab ich das Erwartungsdreieck entwickelt, mit dem wir strukturiert an die Sache rangehen.
Druck kommt von vielen Seiten. In unserer heutigen Welt kann man sie grob in 4 Bereiche einteilen:
1. Beruflicher Druck = beruflich bedingte Erwartungen
Welchen Erwartungen unterliegen Sie im Beruf? Wer erwartet was? Welche Belohnung (oder potentielle «Strafe») erwartet Sie bei (Nicht-)Erfüllung?
2. Privater Druck = Erwartungen aus dem privaten Umfeld
Wer erwartet was im privaten Umfeld? Familiär, ehrenamtlich, Hobby… Müssen oder möchten sie diesen Erwartungen entsprechen?
3. Gesellschaftlicher Druck = generelle Wertvorstellungen
Diese sind manchmal kniffelig, denn dahinter verstecken sich oft Glaubenssätze, die wir schon als Kind lernen oder verinnerlicht haben, ohne dass wir darüber nachdenken. Beispielsweise die gefühlte Erwartung, dass Sie beruflich immer weiterkommen MÜSSEN, dass materieller Reichtum gesellschaftliches Ansehen bringt, oder dass ein Misserfolg verachtenswert ist.
4. Ach ja, und ich selbst mache mir ja auch noch Druck!
Die Kunden, die zu mir kommen, wollen weiterkommen im Beruf oder Sport. Aus dieser Eigenschaft entwickeln sich schon mal überhöhte Erwartungen an die eigenen Fähigkeiten und eine gewisse Ungeduld, wenn es «einfach zu lange geht»
Einfach ist dieser Prozess nicht. Am Ende steht dann aber die bewusste Entscheidung, ob sie den jeweiligen Druck akzeptieren möchten bzw. wie sie – ohne schlechtes Gewissen – in Zukunft darauf reagieren werden. Am Ende wird klar: Je kleiner die Erwartungen, desto mehr gilt:
Glück = Wirklichkeit