Erlernte Hilflosigkeit, ein Produkt des Perfektionismus

Sie sind also ein Perfektionist? (Frauen sind hier ebenso mit einbezogen) Oder sie leiden unter einem Perfektionisten? Dann lohnt es sich, diesen Beitrag zu lesen.

Bei einem meiner letzten Posts ging es um Perfektionismus und wie sie für sich selbst herausfinden, welcher Typ sie sind. Heut soll es darum gehen, was sie mit anderen Menschen machen, wenn sie ihren Perfektionismus an ihnen auslassen, also den fremdorientierten Perfektionismus. So wie das viele Chefs tun. Leider. Sehr leider. Denn Perfektionismus macht Mitarbeiter unfrei. Nicht nur die. Natürlich auch Partner und/oder Kinder. Alle anderen wenden sich meist irgendwann ab. Mitarbeiter, Partner und Kinder haben es da nicht ganz so leicht.

Eigentlich will die Perfektionistin ja nur alles richtig machen, so wie sie es für richtig erachtet bzw. wie es für ihren Qualitätsanspruch genügt. Egal ob das Terrasse-fegen zu Hause ist oder die Präsentation für den Vorstand. Die Terrasse ist hinterher sicher nicht sauber genug, oder der Besen – oder Beide. Und die Präsentation geht durch mindestens 30 Revisionen und auch bei Version 31 gibt es noch was zu verbessern. Selbst erlebt.

Was macht das mit dem Familienmitglied respektive dem Mitarbeiter?

Nun, hart gesagt, Perfektionismus gegenüber anderen tritt das menschliche Bedürfnis nach Selbstentfaltung mit Füssen. Kein Mitarbeiter hat ein Problem, wenn ihm Ziele gesetzt werden. Es geht nicht um das „WAS“ zu tun ist, sondern um das „WIE“, bei dem der Perfektionist den anderen jegliche Freiheit über ihre Entscheide nimmt. Und egal aus welchen Beweggründen die Perfektionistin handelt, das Ergebnis ist die sogenannte erlernte Hilflosigkeit. Das ist nichts anderes als die Gewissheit im Bevormundeten, dass er es aus eigenen Stücken der Perfektionistin sowieso nicht recht machen kann. Er ist hilflos, und lernt, diese Hilflosigkeit im Laufe der Zeit zu perfektionieren. So schizophren das klingt. Während der eine (der Perfektionist) es entweder gar nicht peilt oder sich am Mitarbeiter/Sohn/Tochter/Ehemann über deren „Unfähigkeit“ und „Faulheit“ aufreibt, wird der andere über die Zeit immer passiver. Hilflosigkeit perfektioniert. Seine Gendanken sind dann sowas wie „Ich tu gar nichts mehr, ausser du sagst mir wie!“ oder „Mach doch selber“. Anerzogene Arbeitsverweigerung.

Also, liebe fremd-orientierten Perfektionisten… wenn ihr euch das nächste Mal über eure „faulen“ Mitarbeiter aufregt, fragt euch einfach mal, wieviel Freiheit ihr ihnen für das WIE ihrer Aufgaben gebt.

Leave a comment

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert