Wenn du Menschen fragst, wie sie wichtige #Entscheidungen treffen, dann gibt es ganz verschiedene Antworten. Zum einen sind da die Kopfmenschen. Das sind die, die Entscheidungen nur unter Abwägung aller möglichen Kriterien treffen. Kriterien definieren, priorisieren, und dann die möglichen Lösungen rationell vergleichen. Der Entscheid ist dann jeweils logisch, nachvollziehbar und vernünftig.
Als zweites gibt’s die Bauchmenschen. Sie hören nur auf das, was ihr Gefühl ihnen vorgibt. Oft ist dieses Gefühl nur sehr schwer zu beschreiben. «Irgendwas sagt mir, dass Entscheidung A die richtige ist», «Ich glaube NUR an meinen Bauch» sind typische Aussagen. Gefragt nach Gründen für ihre Wahl, ist es eben das Gefühl, auf das sie schwören. Rationelle Kriterien werden dann um dieses Bauchgefühl herum gebaut.
Und dann gibt es noch die, die wichtigen Entscheidungen aus dem Weg gehen. Einfach nicht entscheiden. Das geht auch. Sie lassen das Leben über sich entscheiden. Nicht zu entscheiden, ist im Grunde auch eine Entscheidung.
Dies soll nicht wertend klingen. Überhaupt nicht. Solange du mit deinem Weg zufrieden bist, ist alles super. Frage ich die Wissenschaft, wie Entscheide am besten getroffen werden (so, dass du sie hinterher nicht bereust), so ist eingängig, dass die Entscheidungs-Verweigerer am schlechtesten davonkommen. Aber auch reine Kopfmenschen oder Bauchmenschen treffen am Ende nicht die besten Entscheide.
Sondern: die besten Entscheide entstehen in der Kombination von rationeller Abwägung und dem bewussten Einbezug des Bauchgefühls.
Aber wie geht das – praktisch?
In der Arbeit mit meinen Kunden nutze ich die Methode der #Visualisierung bzw. #Vorstellungstraining. Nehmen wir mal an, du stehst vor einer wichtigen Entscheidung, zum Beispiel den Job zu wechseln, dich von deinem Partner zu trennen etc. Zuerst kommen die rationellen Kriterien zum Einsatz. Mit diesem Prozess ergibt sich am Ende eine «rationelle» Entscheidung. Der aus «Kopf-Sicht» beste Entscheid.
Nehmen wir an, der neue Job hat gewonnen.
Nun geht es zum Bauch. Schliesse die Augen, atme ein paarmal tief durch. Spule vor in die Zukunft. Stell dir vor, du hast den Job gewechselt. Stell dir vor, es sind seit dem Entscheid einige Wochen oder Monate vergangen. Du stehst morgens auf und gehst zur Arbeit. Wie ist dein Gefühl? Freust du dich darauf, deine neuen Kollegen zu sehen? Freust du dich auf die Aufgaben, die sich dir stellen werden? Mit welchem Gefühl gehst du abends nach Hause? Was für ein Gefühl ist das? Wo spürst du es? Welche Temperatur hat es? Bewegt es sich? Welche Gedanken gehen dir auf dem Weg zur Arbeit durch den Kopf? Wie ist deine Körperhaltung? Steigt der Herzschlag bei dem Gedanken daran? Bleibe für eine Weile in der Zukunft und beobachte, was dein Körper dazu sagt. Mach dies immer wieder, über mehrere Tage verteilt.
Und dann stell dir die Gretchenfrage… wie positiv ist dieses Gefühl? ist da ein Feuer oder wenigstens eine Flamme? Irgendwo in dir, etwas, das dich fasziniert?
Wenn ja, ist der rationelle Entscheid höchstwahrscheinlich auch für den Bauch der richtige. Dann heisst es nur noch: Go for it!
Wenn nein, mache die Visualisierung genauso für die anderen Entscheide. Gibt es keinen Entscheid, der irgendwo eine Flamme entzündet in dir, dann kannst du entweder die rationell richtige Entscheidung verfolgen – denn dein Bauch hat keine Meinung dazu – oder bewusst (jetzt noch) NICHT entscheiden. Dem Bauch ist’s egal.