Bedtime Procrastination – der neue Schlafkiller und wie du ihn besiegst

Wann hast du dich das letzte Mal über dich selbst geärgert?

Die meisten Leute, die ich das frage, brauchen nicht lange für eine Antwort. Wir sind uns ja selbst nur zu gern der grösste Kritiker. Die meisten Gedanken über uns selbst sind negativ und davon haben wir täglich viele. Ich ärgere mich täglich, nein, ich muss korrigieren, nächtlich, über mich selbst. In schönster Regelmässigkeit. Jeden Abend, wenn ich ins Bett gehe und – eigentlich – schlafen will, weil ich hundemüde bin, kann ich es einfach nicht lassen, noch meine Social Media Neugier zu befriedigen. Immer nehme ich mir vor: nur 10 Minuten und dann ist Schluss. Aber diese verdammten 10 Minuten halten sich einfach nicht an die Uhr! Einmal Social Media geöffnet, zapp ich mich durch die ganze Welt. Was gibt’s Neues aus meinem Netzwerk? Hat Putin heute endlich einen auf’s Dach gekriegt? Welche neuen Peinlichkeiten gibt’s von Trump? Wie man einen Narzissten besiegt. Die dümmsten Tierunfälle. Sterbehilfe in Kanada. Verbrecherclans in Deutschland. Ein Hochstapler berichtet…

Es ist endlos! Und zack – haben die 10 Minuten eine zusätzliche Null bekommen. Mein gesunder Schlaf mal wieder Schiffbruch vor dem Auslaufen erlitten. Und ich mein nächtliches Selbstärgernis.

Bedtime Procrastination heisst das im Forscherjargon: obwohl man weiss, dass es einem nicht guttut und obwohl es keinen echten Grund geht, wird das zu-Bett-gehen herausgezögert. Und wenn Leute dran forschen, scheint es wohl anderen auch so zu gehen. Immerhin ein Trost, ich bin nicht allein! Und anscheinend ist das mittlerweile auch ein grosses Thema. Bei Studenten heisst es, werden rund 45Minuten, bei Schülern sogar 1,5h des kostbaren Schlafs den Sozialen Medien geopfert. Und bei den älteren? 50% schlafen nur um die 6 Stunden. Das sind zwei weniger als man bräuchte. Krass, wenn jeder doch weiss, dass Schlaf unser grösster Jung- und Gesundbrunnen ist.

Theorien, warum das so ist, gibt’s viele. Die einen sagen, es liegt an fehlender Selbstkontrolle. Die Menschen, die sich schon tagsüber nicht im Griff haben, schaffen es abends auch nicht. Die anderen sagen, wir hätten Angst vor dem Tod und weil wir im Schlaf ja nix mitkriegen, würde sich das anfühlen wie Tod. Und die dritten vermuten, dass wir die Zeit vor dem Einschlafen als die einzig selbstbestimmte Zeit des Tages wahrnehmen, und wir dieses bisschen Freiheit unbewusst auskosten wollen.

Ehrlich gesagt ist es mir eigentlich egal, warum dieses Phänomen mich Abend für Abend einholt. Fakt ist, es hält mich vom Schlafen ab und ich muss endlich was dagegen tun. Aber was?

Hier sind ein paar Tricks, die ich recherchiert hab

  • Erst mal sich selbst fragen, warum es bei dir so ist und dann mit einer Routine gegensteuern
  • Wenn-Dann Routinen entwickeln und sich abends laut bzw. dem Hund oder PartnerIn  mitteilen: «Wenn die Nachrichten/der Krimi etc. vorbei sind, schalte ich den Fernseher ab und gehe ins Bett.
  • Handy, iPad und Co. am Schreibtisch liegen lassen
  • Sich am Tag bewusst Zeit zum Social-Media Daddeln einplanen – dann ist abends das Bedürfnis kleiner
  • Sich einen Wecker stellen zum ins-Bett gehen

So paradox das klingt, aber letzteres scheint mir einfach genug, dass auch ich das hinkriegen sollte. Ich stell mir einfach einen Timer auf 15 Minuten wenn ich ins Bett gehe. Jetzt kombinier ich das noch mit einer Wenn-Dann Regel: Wenn der klingelt, klapp ich das iPad zu und mach das Licht aus.

Kann’s kaum erwarten, das mal auszuprobieren 😊  

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