Wer kennt sie nicht: die Regel, als erwachsener Mensch mindestens 2l Wasser täglich zu sich zu nehmen? Oder auch zu trinken, wenn wir gar keinen Durst haben?
Alles (fast) falsch, erfuhr ich gestern in einer Folge von Quarks (Wissenschaftsmagazin im WDR). Sie berichteten Interessantes zum Thema Wasser. Unter anderem hatten sie diese Regeln auf den Prüfstand gelegt und kamen zum Schluss, dass ein Durchschnittsmensch
- durchaus auch schon gut mit 1.5 Litern Flüssigkeit zusätzlich zum Essen auskommt
- sogar leistungsfähiger ist, wenn er sich von seinem Durstgefühl leiten lässt
Warum ist das so? Nun, der Durchschnittsmensch an einen Durchschnittstag mit Durchschnittsleben – also wie wir alle, ohne dass wir besonders Sport treiben, verlieren an Flüssigkeit 1.5 l über den Urin, 0.5 l über das Schwitzen, 0.5 l über das Atmen und 0.2 l über den Stuhl.
Macht unter dem Strich 2.6 l pro Tag. Aber warum reichen dann 1.5l Flüssigkeitszufuhr? Die gute Nachricht ist, dass unser Körper über die Stoffwechselproduktion selbst 0.4 l Wasser produziert und wir über die durchschnittliche (natürlich gute 😉) Nahrung 0.8l Flüssigkeit sowieso schon aufnehmen.
Bleiben 1.4 l Wasser, die wir täglich trinken sollten. Lasst es uns auf 1.5l aufrunden. Übrigens schliesst das Kaffee mit ein. Zwar regt Kaffee die Urinproduktion an, entwässert uns also, aber der Effekt ist nur marginal. Puh!
Und die Sache mit der Leistungsfähigkeit und dem Durstgefühl? Dazu gibt es gemäss Quarks eine Studie mit 3 Gruppen von Velo/Fahrradfahrern, die auf ihre Leistungsfähigkeit getestet wurden. Die erste Gruppe ignorierte ihren Durst, trank also sehr wenig. Die zweite Gruppe richtete ihre Flüssigkeitszufuhr nach ihrem Durstgefühl und die dritte Gruppe musste mehr als ihr Durstgefühl trinken.
Überraschenderweise war Gruppe 2 diejenige, die am leistungsfähigsten war, auch wenn ihr Flüssigkeitshaushalt zwischenzeitlich nicht optimal war.
Find ich alles sehr beruhigend. Heisst, dass ich nicht gleich Angst haben muss zu vertrocknen, wenn ich mal Durst habe.
Und für die, die noch mehr wissen wollen. Hier noch ein paar ZDF (Zahlen, Daten, Fakten) zu Wasser in unserem Körper:
- Der Durchschnittsmensch (75 kg normalerweise) schleppt ungefähr 45 l Wasser mit sich rum
- Muskelmasse kann bis zu 75% schrumpfen ohne ausreichend Wasserzufuhr
- Unser Gehirn besteht zu 70% aus Wasser, unser Blut zu 80%
- Wasser ist ein Lösungsmittel für Salze und Mineralien im Körper
- Wasser agiert als Kühlmittel für den Körper
- Wasser ist DAS Transportmittel für so ziemlich alles in unserem Körper
- Wasser entsorgt Abfallstoffe aus dem Körper
- Durch Wasser werden unsere Zellen, und damit unser ganzer Körper gefestigt. Wenn die nicht gefüllt sind, schrumpfen sie, unsere Haut schrumpelt und wir werden schlaff und schlapp.
Schon allein der letzte Punkt bringt mich dazu, vielleicht doch bei den von überall anders empfohlenen 2l Wasser zu bleiben. Denn wer will schon schrumpelige Haut riskieren? Als Frau? Und überhaupt?